3-Monats-Koliken

Wie der Name „3-Monats-Koliken“ schon sagt, leiden gerade Babys in den ersten Lebensmonaten unter diesen schmerzhaften Blähungen und Krämpfen. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Hauptgrund ist oftmals, dass das kindliche Verdauungssystem noch nicht so gut funktioniert wie das eines Erwachsenen. Du erkennst eine Kolik an folgenden Punkten:

• Dein Baby schreit übermäßig viel und lässt sich nicht mehr beruhigen

• Der Bauch deines Babys ist hart und aufgebläht

• Die Beschwerden treten meist zur gleichen Tageszeit auf (vornehmlich in den Abendstunden)

• Dein Baby ist extrem unruhig, zieht die Beine im Wechsel an und streckt sie wieder von sich oder überstreckt sich

• Kopf und Körper deines Baby färben sich stark rot

Bekannt zur Feststellung von Koliken ist auch die sogenannte „Dreier-Regel“: Dein Baby schreit (mindestens)…

• … über mehr als 3 Stunden pro Tag,

• … an mehr als 3 Tagen pro Woche,

• … über mehr als 3 Wochen

Um die Beschwerden zu lindern, kannst du folgende Tipps beachten:

• Vermeide Unruhe und gib deinem Baby viel Geborgenheit und Körperkontakt.

• Strampelfreiheit und auch ein warmes Bad bzw. ein warmes Kirschkernkissen auf dem Bäuchlein steigern das Wohlbefinden.

• Wenn du dein Baby mit der Flasche ernährst, achte darauf, dass bei der Zubereitung der Milchnahrung nicht zu viel Schaum entsteht bzw. füttere diesen nicht mit.

• Lass dein Baby schon während der Mahlzeiten Bäuerchen machen, damit sich nicht zu viel Luft im Bauch sammeln kann.

• Wenn du stillst, solltest du bei deiner Ernährung darauf achten, was dir und deinem Baby gut tut.

• Eine Kräutertee-Mischung aus Fenchel, Kümmel, Anis und Kamille kann Blähungen mildern.

• Bei Bauchweh hat sich der Fliegergriff bewährt, bei dem dein Baby in Bauchlage auf deinem Unterarm liegt, mit der anderen Hand stützt du dein Baby.

Für Babys mit besonders sensiblen Bäuchlein sind diese Maßnahmen oft nicht ausreichend. Da kann eine Spezialnahrung helfen, die speziell auf die Bedürfnisse der Babys abgestimmt ist.

Fakten: Was gerade in Babys Bäuchlein passiert (1 – 4. Monat)

Seine Verdauungsarbeit aufnehmen, das Immunsystem deines Kindes mit aufbauen und zu Babys Wachstum beitragen. Das sind nur drei der vielen Aufgaben, die das Bäuchlein deines Babys jetzt erledigt. Im Mutterleib war es nur sehr wenigen Bakterienkonzentrationen ausgesetzt, doch dein Baby hat bei seinem Weg durch deinen Geburtskanal viele Bakterien gesammelt, die sich in seinem Darm angesiedelt haben. Auch jetzt nimmt es beim Stillen und beim Kuscheln mit dir noch fleißig Bakterien auf. Viele dieser Bakterien sind ausgesprochen nützlich. Sie helfen deinem Baby tagtäglich,

• die Nährstoffe aus der Milch zu verdauen und aufzunehmen,

• lebenswichtige Vitamine und Nährstoffe herzustellen,

• Krankheitserreger abzuwehren und

• langfristig ein leistungsfähiges Immunsystem aufzubauen.

Je mehr dein Kind die Welt erobert, desto mehr nützliche Bakterien braucht und bekommt es. Bis zu seinem dritten Geburtstag wird es 100 Billionen Bakterien und etwa 160 Bakterienarten beherbergen. Seine Darmflora, die sogenannte Mikrobiota, wird so einzigartig sein wie sein Fingerabdruck. Heute schon liegt u.a. in Babys Bäuchlein der Schlüssel zu seinem Wohlbefinden. Im Darm befinden sich 100 Millionen Nervenzellen, die mit den Nervenzellen in Babys Gehirn kommunizieren und umgekehrt. Nur, wenn es dem Darm gut geht, kann sich das Baby wohlfühlen. Ein System, das so viel Leistung erbringt, macht allerdings auch manchmal Fehler. Du kannst deinem Baby bei alterstypischen Beschwerden ganz einfach helfen und so nicht nur seine Darmgesundheit, sondern vor allem auch seine Zufriedenheit fördern.

Ursachen & Linderung von Durchfall (1. – 4. Monat)

Was frischgebackene Eltern für Durchfall halten, kann bei Stillkindern ganz normal sein. Fast flüssiger Stuhlgang bei einem fröhlichen Kind, das gut zunimmt, ist keinesfalls ein Alarmsignal. Bei Säuglingen, die mit Fläschchen gefüttert werden, ist gesunder Stuhl in der Regel eher etwas breiiger. Aber auch hier gibt es Abweichungen in Richtung flüssiger oder fester. Die Farben variieren. In den ersten zwei bis drei Lebenstagen scheiden gesunde Neugeborene eine zähe, dunkle Masse aus, das sogenannte Kindspech oder Mekonium. In den ersten Monaten sind verschiedenste Braun-, Grün- und Gelbtöne möglich. Gesunde Stillbabys füllen übrigens zwischen 5 und 40 Windeln pro Woche, Flaschenbabys zwischen 5 und 28. Von Durchfall beim Baby sprechen Hebammen und Ärzt*innen dann, wenn der Stuhlgang

• wässrig oder schaumig ist und spritzend in die Windel schießt,

• in viel größerer Menge kommt als sonst,

• wenn mehrmals am selben Tag umfangreicher, flüssiger Stuhlgang auftritt und

• der Windelinhalt stärker oder fauliger riecht als üblich.

Als Ursachen für Durchfall in den ersten vier Lebensmonaten kommen zum Beispiel folgende Aspekte infrage:

• Infektionen, die von anderen Familienmitgliedern oder Besucher*innen übertragen wurden,

• Unverträglichkeiten und Allergien (z. B. Kuhmilchallergie, Zöliakie),

• eine Reaktion auf Medikamente wie z.B. Antibiotika,

• chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

• sowie im vierten Monat eventuell bereits Zahnen.

Ist dein Baby fit, darfst du es wie gewohnt weiter stillen beziehungsweise ihm wie gewohnt weiterhin seine Säuglingsnahrung geben. Umsorge dein Baby liebevoll und beobachte es gut. Was du für dein Baby tun kannst, bis es ihm besser geht:

• Wenn dein Kind an das Trinken aus der Flasche gewöhnt ist, kommen ergänzend Tees, z. B. Fenchel- oder Kamillentee, oder kurzzeitig auch fertige Elektrolytmischungen aus der Apotheke infrage.

• Finde heraus, wie du außerdem Babys Schmerzen lindern kannst. Das kann zum Beispiel durch Wärme sein, etwa in Form eines Kirschkernkissens oder Kartoffelwickels, eine sanfte Bäuchleinmassage oder eine Salbe mit Zink für den wunden Po.

Bei folgenden Symptomen solltest du direkt zum Kinderarzt bzw. zur Kinderärztin gehen:

• Wenn dein Baby Zeichen von Austrocknung aufweist: Die Lippen sind trocken, die Augenhöhlen sinken ein, eine Hautfalte am Bäuchlein deines Babys bleibt stehen, nachdem du die Haut sanft zusammengeschoben hast.

• Dein Baby wirkt apathisch und trinkt nicht.

• Dein Baby hat hohes Fieber.

• Der Stuhl ist rot (von Blut) oder weiß (von Schaum).

• Der Durchfall hält seit 24 Stunden an.

• Der Allgemeinzustand deines Babys verschlechtert sich.

1-4. Monat: Ursachen & Linderung von Spucken

„Speikinder sind Gedeihkinder“ – mit diesem Spruch hat deine Oma Recht. Denn in den ersten Lebensmonaten kommt es einfach vor, dass Babys eifrig Luft, Milch oder sogar von beidem zu viel schlucken, trotz ihres geringen Magenvolumens. Dann fließt der Speisebrei vom Magen aus wieder nach oben statt nach unten. Leichtes bis mittleres Spucken ist ganz normal. Solange dein Kind keine Schmerzen hat, weiterhin gut trinkt und zunimmt, besteht kein Anlass zur Sorge. Du kannst dein Baby allerdings dabei unterstützen, künftig weniger zu speien:

• Wenn du stillst, lass dein Baby nach dem Leeren deiner Brust an deiner Schulter aufstoßen.

• Falls du Fläschchen gibst, achte darauf, dass der Sauger zum Getränk (also Tee oder Milch) und zum Alter passt. Lass auch hier dein Baby an deiner Schulter aufstoßen.

• Generell gilt: Bring so viel Ruhe und Gelassenheit in die Mahlzeiten wie möglich.

Nur selten steckt hinter dem Spucken eine Erkrankung. Wenn sich dein Baby in den ersten drei Lebensmonaten nach jeder Mahlzeit schwallartig erbricht, könnte es einen Magenpförtnerkrampf haben, der fachsprachlich Pylorusstenose heißt. Dann ist der Ringmuskel, der den Magen zum Dünndarm hin abdichtet, durch verdickte Muskulatur verengt, wodurch der Nahrungsbrei nicht vom Magen in den Dünndarm gelangen kann. Die Babys spucken daher schwallartig und nehmen kaum zu. Bei Verdacht auf einen Magenpförtnerkrampf solltest du mit deinem Baby zum Kinderarzt bzw. zur Kinderärztin. Der Arzt bzw. die Ärztin ist auch der/die richtige Ansprechpartner*in, wenn dein Kind neben dem Speien

• Fieber bekommt,

• wirkt, als habe es Schmerzen,

• nicht oder nur wenig zunimmt.

Fieber deutet auf einen Infekt hin und Schmerzen und mangelndes Gedeihen können auf eine Kuhmilcheiweißallergie hinweisen.

Durchfall bei Babys

Ursachen für Durchfall im ersten Lebensjahr können vielfältig sein. Häufig sind es Infektionen, die zu Störungen im Magen- und Darmbereich führen. Von Durchfall spricht man, wenn die Kleinen deutlich häufiger als gewöhnlich sehr dünnen, wässrigen Stuhl absetzen. Farbe und Geruch des Stuhls sind dabei meistens verändert. Beginnender Durchfall kündigt sich in der Regel zunächst durch ein aufgetriebenes Bäuchlein und dünnbreiige, später wässrig und spritzende Stühle an. Vielleicht ist dein Kind fiebrig und hat ein schlechtes Allgemeinbefinden. Da Durchfall bei deinem Baby schnell sehr gefährlich werden kann, gehört das Thema in die Obhut einer Hebamme/eines Arztes bzw. einer Ärztin. Das gilt insbesondere, wenn du bereits folgende Anzeichen des Austrocknens bemerkst:

• Trockene Lippen und Mundhöhle

• Trinkverweigerung

• Tiefliegende Augen – Langsamer und seltener Lidschlag

• Eingefallene Fontanelle

• Langsam verstreichende Hautfalte am Bauch

Während der Durchfallerkrankung muss dein Baby ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Gut geeignet sind Glucose Elektrolyt-Lösungen aus der Apotheke, die nicht nur den Wasserverlust, sondern auch den Mineralstoffverlust ausgleichen. In der Regel empfehlen Hebammen und Ärzt*innen, gestillte Babys trotz Durchfall weiter zu stillen. Allergiegefährdete Säuglinge sollten – falls sie nicht gestillt werden – auch bei einer Durchfallerkrankung die gewohnte HA-Nahrung weiter erhalten. Wenn dein Baby die Flasche bekommt und nicht allergiegefährdet ist, wird dir dein Arzt bzw. deine Ärztin unter Umständen zu einer Heilnahrung raten. Dabei handelt es sich um eine Spezialnahrung bei Durchfall. Deine Hebamme oder dein Kinderarzt bzw. deine Kinderärztin berät dich, welche Nahrung für dein Baby die Richtige ist. Sollte innerhalb von zwei bis drei Tagen keine Besserung der Beschwerden auftreten, sprich bitte mit deiner Hebamme oder deinem Kinderarzt bzw. deiner Kinderärztin.

Verstopfungen bei Babys

Von Verstopfung spricht man, wenn der Stuhl sehr trocken, hart und knollig ist und nur mit Mühe und/oder Schmerzen abgesetzt werden kann. Gestillte Babys leiden in den ersten Monaten nur selten unter Verstopfung. Bei Babys, die mit der Flasche ernährt werden, und später mit der Einführung von Beikost kann es häufiger zu Verstopfung kommen. Die folgenden Tipps können deinem Baby bei einer Verstopfung helfen:

• Achte darauf, dass dein Baby genügend Flüssigkeit zu sich nimmt.

• Halte dich bei Flaschenmilchnahrung immer an die angegebene Dosierung auf der Packung.

• Achte bei der Beikost auf leicht verdauliche Nahrungsmittel.

• Zusätzlich kann es helfen, wenn du das Bäuchlein deines Babys massierst oder einige Turnübungen mit ihm machst.

Manchmal kann auch ein hoher Kalkgehalt des Trinkwassers Auslöser der Verstopfung sein. Wähle ein stilles Mineralwasser, das für Säuglinge geeignet ist. Wenn die Verstopfung über längere Zeit anhält oder sehr quälend für dein Kind ist, solltest du deine Hebamme oder deinen Kinderarzt bzw. deine Kinderärztin zu Rate ziehen.

Schwallartiges Spucken bei Babys

Sollte dein Baby ca. zwei oder drei Wochen nach der Geburt plötzlich schwallartig nach jeder Mahlzeit erbrechen und an Gewicht verlieren, dann solltest du unbedingt deine Hebamme oder deinen Kinderarzt bzw. deine Kinderärztin kontaktieren. Es könnte ein sogenannter Magenpförtnerkrampf sein, der ärztlich behandelt werden muss. Auch schwallartiges Erbrechen in Kombination mit Fieber solltest du ärztlich abklären lassen.