Die Arbeit von freiberuflichen Hebammen

Hebamme zu sein, ist einfach etwas ganz Besonderes und jede Geburt ist einzigartig und jedes Mal aufs Neue wie ein Wunder. Als freiberufliche Hebamme arbeiten Sie nicht festangestellt in einem Kranken- oder Geburtshaus, sondern sind selbstständig tätig. Viele freiberufliche Hebammen begleiten die Frauen von Anfang an durch die Schwangerschaft– vom positiven Schwangerschaftstest bis zur Wochenbettbetreuung. So entsteht zwischen der werdenden Mutter und der Hebamme ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis. Die freiberufliche Hebamme steht natürlich nicht nur der werdenden Mutter, sondern auch dem werdenden Vater zur Seite.

Auch wer eine Hausgeburt plant, wird sich auf die Suche nach einer freiberuflichen Hebamme machen. Leider gibt es in vielen Städten nur noch wenige Hebammen, die Hausgeburten anbieten, da die Verantwortung (juridisch) sehr hoch und die Entlohnung besonders für Kassenvertragshebammen meist schlecht ist und es keine berufliche Planbarkeit der Arbeitszeiten für die Hebamme gibt. Eine vertraute Beziehung ist wichtig für die Geburt zuhause und auch der Vater sollte von Anfang an mit einbezogen werden.1

Wer sich nach der Ausbildung oder dem Studium als Hebamme selbstständig machen möchte, kann direkt loslegen – in Österreich muss nicht erst eine bestimmte Zeit Berufserfahrung gesammelt werden, bevor es mit der Freiberuflichkeit losgehen darf.

Alltag einer freiberuflichen Hebamme

Der Alltag einer Hebamme ist abwechslungsreich und als freie Hebamme betreuen Sie die Frauen vor, während und nach der Geburt ihres Kindes. Ihre Aufgaben sind vielfältig und als selbstständige Hebamme können Sie ganz flexibel auf die Wünsche der Familien eingehen und anbieten, was Ihnen wichtig ist. Der Arbeitsalltag wird nie langweilig, denn jede Schwangerschaft ist etwas Besonderes. Viele Frauen durchleben ein Wechselbad der Gefühle, bis ihr Baby auf der Welt ist – und auch danach. Was für ein Glück, dass viele freiberufliche Hebammen genau darauf eingehen können, da sie alternative Behandlungsmethoden anbieten und auf viel Erfahrung zurückgreifen können. Homöopathie, Akupunktur oder Massagen lindern Schmerzen, tun gut und helfen dabei, sich auf die Geburt vorzubereiten.

Morgens ein Geburtsvorbereitungskurs in der Praxis einer Kolleg*in, mittags erst ein Hausbesuch bei einer werdenden Mutter und ein Gespräch mit dem aufgeregten Vater, danach eine Stillberatung bei einer Frau im Wochenbett. Das kleine Baby möchte unentwegt trinken und die Mutter macht sich Sorgen, dass es nicht satt wird. Sie können sie beruhigen – der Magen ist noch klein und Stillen ist auch Nähe und Geborgenheit. Dazu kommen einige Anrufe mit Fragen von jungen Müttern, die Sie betreuen und von Frauen, die auf der Suche nach einer Hebamme sind. Am Abend dann Rufbereitschaft, die Geburt eines Kindes steht bevor. Der Tag war lang und vielleicht wird es die Nacht auch – aber das Wunder der Geburt zu erleben, den Frauen Kraft und Mut zu geben, ihre Schmerzen zu lindern und das Baby auf der Welt willkommen zu heißen – dafür lohnen sich die langen Tage.

Es gibt auch Hebammen, die eine Mischung aus Festanstellung und Selbstständigkeit wählen – sie sind zum Beispiel in einer Klinik angestellt, bieten aber freiberuflich Geburtsvorbereitungskurse an.

Gehalt einer freiberuflichen Hebamme

Oft hören Hebammen die Frage, ob sich ihre Tätigkeit überhaupt lohnt. Und tatsächlich muss diese Frage immer wieder neu beantwortet werden, denn die Freiberuflichkeit ist für viele eine Berufung und wäre ohne die Liebe zum Beruf nicht möglich. Denn die Selbstständigkeit bedeutet unregelmäßige Arbeitszeiten und zudem wird im Gesundheitswesen leider sowieso schlechter bezahlt als zum Beispiel in der Finanzbranche. Die Hebammen-Tätigkeiten sind Kassenleistung und die Hebammen rechnen direkt mit den Krankenkassen ab. Das Gehalt der freiberuflichen Hebamme ergibt sich aus den Aufträgen, die mit festgelegten Sätzen der Krankenversicherungen vergütet werden.2 Es gibt in Österreich auch viele Wahlhebammen, die nach ihren eigenen Tarifen direkt mit den Frauen abrechnen. Bei den jeweiligen Krankenversicherungen bekommen die betreuten Frauen 80% des Kassentarifs für die Hebammenleistungen refundiert.

Von der Krankenkasse übernommen werden die täglichen Besuche vom ersten bis zum fünften Tag bei spontaner Geburt und sechsten Tag bei Kaiserschnittgeburt des Neugeborenen. Es sind weitere sieben Hausbesuche der Hebamme in den ersten acht Lebenswochen des Neugeborenen möglich.

Ein Problem beim Hebammenlohn sind die hohen Kosten für die Berufshaftpflichtversicherung. In Österreich gibt es allerdings gut leistbare Gruppentarife über das Hebammengremium.

Freiberufliche Hebamme werden

Wenn Sie sich als Hebamme selbstständig machen und freiberufliche Hebamme werden möchten, müssen Sie dafür kein Gewerbe anmelden.

In Österreich ist eine Pflichtmitgliedschaft im Österreichischen Hebammengremium vorgesehen. Es gibt auch kostengünstigere Haftpflichtversicherungen im Gruppentarif mit unterschiedlichen Kostendeckungssummen, je nachdem ob die Hebamme Hausgeburtshilfe anbietet oder nur Akupunktur, Geburtsvorbereitung und Wochenbettnachsorge.

Für die jährliche Einkommenssteuererklärung genügt als freiberufliche, selbstständige Hebamme eine Einnahmen-Ausgaben-Abrechnung.

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