Hebamme werden

Was zeichnet den Beruf der Hebamme aus und wie wird man Hebamme? Hier ein kurzer Überblick.

Einsatzbereiche

Der Beruf der Hebamme bietet viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Sie können beispielsweise in der Hausgeburtshilfe und der medizinischen Grundversorgung arbeiten, aber auch in öffentlichen und privaten Krankenhäusern, Entbindungsstationen, Hebammenpraxen und Gesundheitseinrichtungen.

Der Schweizerische Hebammenverband (SHV) ist der Berufsverband der Hebammen in der Schweiz. Neben den Studienorten ist er deine beste Informationsquelle, wenn du Hebamme werden möchtest.

Anforderungen und Aufgaben

Die Anforderungen während der Ausbildung und später im Berufsalltag sind hoch und setzen ein hohes Mass an Verantwortungsbewusstsein und Sozialkompetenz voraus. Im Gegenzug leistest du einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit und den ersten Momenten eines neuen Kapitels für Mütter und ihre Familien, denn als Expert:in für Mutterschaft begleitest du Frauen auf ihrem Weg durch Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit.

Zu deinen Aufgaben gehören:
  • Vorgeburtliche Kontrollen der Schwangerschaft und Massnahmen zur Erhaltung der Gesundheit.
  • Förderung einer normalen Geburt und Erkennung von Komplikationen
  • Unabhängige Betreuung der gesamten Geburt durch evidenzbasiertes Wissen und neueste Techniken.
  • Einleitung und Durchführung von Notfallmassnahmen im interprofessionellen Team.
  • Umgang mit schwierigen Situationen, z. B. Schwangerschaftsabbruch, Missbildungen des Neugeborenen oder Totgeburten.
  • Postnatale Pflege und Beratung zu allen Aspekten der Gesundheit von Mutter und Kind bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes.

Ausbildung

Um Hebamme zu werden - es gibt übrigens auch männliche Hebammen -, muss man in der Regel ein dreijähriges Vollzeitstudium an einer der vier Schweizer Universitäten absolvieren, um den "Bachelor of Science (BSc) in Hebammenkunde" zu erlangen, der immer auch eine praktische Ausbildung beinhaltet. Der Bachelor-Abschluss ist auf eidgenössischer und europäischer Ebene anerkannt und gilt international als akademischer Abschluss, der mit einer Berufsbefähigung einhergeht.

  • Berner Fachhochschule (BFH)
    Bachelor: 6 Semester + 10 Monate Praxis

  • Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
    Bachelor: 6 Semester + 10 Monate Praxiserfahrung; Master: 4 zusätzliche Semester

  • Haute école de santé Genève (Heds) der Haute École de Santé de Suisse Occidentale (HES-SO)
    Bachelor: 6 Semester

  • Haute École de Santé Vaud (HESAV) der Haute École de Santé de Suisse Occidentale (HES-SO), Lausanne
    Bachelor: 4 Semester (Voraussetzung: Bachelor in Krankenpflege)

  • Nachträglicher Erwerb des Fachhoschul-Titels (NTE)

Wenn Sie bereits diplomierte Hebamme HF sind, können Sie nachträglich den FH-Titel erwerben, um Ihre beruflichen Perspektiven und Karrieremöglichkeiten zu erweitern. Beispielsweise ermöglicht Ihnen der Titel den Zugang zur universitären Weiterbildung an Fachhochschulen und bringt gleichzeitig eine europäische Harmonisierung und damit internationale Mobilität mit sich.

Gesetz über die Gesundheitsberufe

Seit Februar 2020 gilt das Gesundheitsberufegesetz (GesBG) für die Bereiche Hebammenwesen, Krankenpflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Ernährungsberatung und Diätetik, Optometrie und Osteopathie. Es regelt die Ausbildungsbedingungen in der ganzen Schweiz (Kompetenzen, Akkreditierung, Anerkennung ausländischer Diplome), die Voraussetzungen für die Berufsausübung in eigener beruflicher Verantwortung und die Einrichtung eines Registers der Gesundheitsfachkräfte (NAREG).

Die generischen und spezifischen Abschlusskompetenzen für Gesundheitsberufe auf Fachhochschulniveau (BSc und MSc) können hier eingesehen werden.